Das BIG FIVE MODELL der Persönlichkeit

BIG FIVE - Persönlichkeit erklärt

Sie werden bestimmt schon von den Big-Five oder dem Fünf-Faktoren-Modell (FFM) der Persönlichkeitspsychologie gehört haben. In der psychologischen Forschung gehört die Persönlichkeit eines Menschen zu den an den meist untersuchten Merkmalen.

Doch was ist eigentlich Persönlichkeit und wie kann man diese erfassen? Viele bedeutende Forscher beschäftigen sich mit diesem Thema. Das Ergebnis sind zahlreiche Theorien, Modelle und Persönlichkeitstest.

Heute zählt das BIG FIVE Modell zu eines der wichtigsten und fundiertesten Modellen zur Erfassung der menschlichen Persönlichkeit. Nach übereinstimmender Expertenmeinung handelt es sich bei den BIG FIVE sogar um das Standardmodell.
Übrigens: Im englischen Sprachraum wird das BIG-FIVE-Modell unter dem Akronyme OCEAN beschrieben.

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Entstehung der BIG FIVE

Das BIG FIVE Modell ist eines der am meisten erforschten Modelle der modernen Persönlichkeitspsychologie. Das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit hat eine lange Entwicklungsgeschichte.

Bereits in den frühen 1930er-Jahren beschäftigten sich unter anderem die renommierten Psychologen Gordon W. Allport und Harry S. Odbert mit der wissenschaftlichen Zusammensetzung von Persönlichkeit und legten mit ihrem lexikalischen Ansatz den Grundstein für das heutige BIG-FIVE-Modell.

Durch kontinuierliche Forschungsarbeit konnte die Präzision und Genauigkeit des BIG 5 Modells immer weiter verfeinert werden. Insbesondere die Weiterentwicklungen von P.T. Costa & R. R. McCrae sowie Lewis R. Goldberg (Goldberg, 1993) sorgten für große Aufmerksamkeit.

Die BIG FIVE Relevanz

Die fünf Persönlichkeitsmerkmale der BIG FIVE erlangte eine außerordentliche Relevanz in der Persönlichkeitspsychologie und sorgte für eine Wende innerhalb des gesamten Forschungszweigs ein. Die BIG-FIVE sind heute auch ein Gütekriterium professioneller Persönlichkeitsanalysen.

Jahr für Jahr kommen weitere hunderte Untersuchungen und Langzeitstudien zu den Zusammenhängen und Auswirkungen der BIG FIVE-Ausprägungen für die unterschiedlichsten Bereiche hinzu.

Derzeit gibt es kein vergleichbares Persönlichkeitsmodell, das in der Wissenschaft ähnlich anerkannt ist. Daraus haben sich vier wichtige Forschungsbereiche herausgetan:

1. Internationale Übertragbarkeit und interkulturelle Beständigkeit

In beinah allen Ländern, Kulturen und Sprachräumen stellen das Fünf-Faktoren-Modell das beste Modell zur Darstellung und Beschreibung der Persönlichkeit

 

2. Zusammenhänge zwischen BIG-FIVE und anderen Faktoren

Der vielleicht spannendste Forschungsbereich befasst sich mit dem Zusammenhang der BIG FIVE mit anderen Faktoren, die unser Denken, Fühlen und Verhalten beeinflussen (unter anderem in der Positive Psychologie).

Big 5 Persönlichkeitsmerkmale
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Die BIG-FIVE Stabilität und Ausprägung

1. Die zeitliche Stabilität

Umfangreichen Langzeitstudien zeigen, dass etwa ab dem 20. Lebensjahr die BIG FIVE Ausprägungen einer Person eine starke Stabilität aufweisen. Die über die gesamte Lebensdauer weitestgehend bestehen bleibt.

Eventuelle Schwankungen können durch einschneidende Lebensereignisse (zum B. Schicksalsschläge) hervorgerufen werden, eine gänzlich veränderte Struktur in den fünf Persönlichkeitsmerkmalen ist jedoch eher unwahrscheinlich.

 

2. Entstehung der BIG-FIVE Ausprägung

Erkenntnisse aus den „Zwillingsstudien" zeigen, dass circa 50 % der BIG 5 Ausprägungen einer Person durch die genetische Veranlagung bestimmt werden. Die übrigen 50 % hingegen durch Umwelteinflüsse und Sozialisationsprozesse.

Die klassischen BIG Five mit ihren fünf Persönlichkeitsmerkmalen (Hauptdimensionen):

Die jeweilige Ausprägung eines Big-FIVE-Faktors wird auf einer Skala dargestellt. So kann eine Person eine besonders starke bis sehr schwache Ausprägung eines der Persönlichkeitsmerkmale haben.

Ein großes Problem der klassischen BIG FIVE ist die stark wissenschaftlich basierte Sprache. Was nicht immer und von allen verständlich und zugänglich ist.

Mal ehrlich, möchten Sie im beruflichen Kontext eine hohe Ausprägung in der Facette Depression haben?

Neurotizismus (N)

Der Faktor Neurotizismus beschreibt die Empfindsamkeit auf Emotionen und Gedanken und wie wir auf Rückschlägen reagieren, Emotion und wie wir damit umgehen.

Menschen mit einer hohen Ausprägung an Neurotizismus sind sensibel, verletzt und häufiger nervös. (Eigenschaft u. anderem ängstlich, besorgt oder sensibel).

Dagegen haben Personen mit einer geringeren Ausprägung von Neurotizismus eine höhere emotionale Stabilität und bleiben in schwierigen Situationen ruhiger (Eigenschaften u. anderem resistent, sorgenfrei und eher risikobereit).

Extraversion (E)

Die Dimension Extraversion beschriebt, ob eine Person mehr nach Außen oder nach Innen gerichtet ist.

Ein extravertierter Mensch wird mehr zur Geselligkeit und zum Optimismus neigen (Eigenschaften: u. anderem kontaktfreudig, aktiv, kommunikativ, ausgelassen).

Eine introvertierte Person wird den Wunsch und das Bedürfnis zur Zurückhaltung haben. Sie ist ruhiger und zurückhaltender (Eigenschaften u. anderem reserviert, in sich gekehrt).

Offenheit für Erfahrungen (O)

Der Faktor Offenheit für neue Erfahrungen beschreibt das Interesse eines Menschen, etwas Neues zu entdecken oder erleben zu wollen.

Menschen mit einer hohen Ausprägung des Faktors Offenheit begeistern sich für Kunst und Musik und wollen neue Erfahrungen sammeln (Eigenschaften u. anderem wissbegierig, fantasievoll, tolerant)

Dagegen sind Menschen mit einer geringeren Ausprägung des Faktors Offenheit weniger flexibel, bevorzugen Routinen und sind bodenständiger (Eigenschaften u. anderem sachlich, konservativ, traditionell)

Verträglichkeit (A)

Diese Dimension Verträglichkeit beschreibt, wie ein Mensch mit anderen umgeht oder wie offen er für andere Sichtweisen anderer Menschen ist. Es beschreibt die soziale Interaktion.

Menschen mit einer hohen Ausprägung des Faktors Verträglichkeit geht mit Wohlwollen, Verständnis und Altruismus einher (Eigenschaften u. anderem nachgiebig, höflich, kooperativ, hilfsbereit).

Personen mit einer geringeren Ausprägung des Faktors Verträglichkeit sind misstrauischer, gehen in die Konfrontation und setzen ihre Interessen durch (Eigenschaften u. anderem kritisch, fordernd, wettbewerbsorientiert)

Gewissenhaftigkeit (C)

Der Faktor Gewissenhaftigkeit beschreibt eine Person hinsichtlich seiner Selbstkontrolle, Zielstrebigkeit und Genauigkeit.

Menschen mit einer hohen Ausprägung des Faktors Gewissenhaftigkeit handeln organisiert, sind effektiv und planen ihre Aufgaben (Eigenschaften u. anderem genau, ordentlich, sorgfältig, zuverlässig).

Auf der anderen Seite sind Menschen mit einer geringeren Ausprägung des Faktors Gewissenhaftigkeit spontaner, gehen Impulsen nach und handeln weniger genau (Eigenschaften u. anderem sprunghaft, unzuverlässig, unordentlich, sorglos).

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Bidimensional BIG FIVE - Die Weiterentwicklung des BIG-FIVE-MODELLS

Die Forderung nach einer bipolaren Ausprägung der BIG FIVE wurde bei der Entwicklung des LINC PERSONALITY PROFILER (LPP) aufgegriffen und konsequent umgesetzt.

Durch die bidimensionale Struktur wird zum Beispiel nicht nur die Dimension Extraversion, sondern auch der entsprechende Gegenpol, in diesem Falle „Introversion“ gemessen.

 

Die BIG FIVE - Positive Formulierungen der Dimensionen

Besonders wichtig war, dass die Begriffe der Dimensionen und Facetten alltagstauglich formuliert wurden. Des Weiteren wurde bewusst auf tendenziöse Bezeichnung verzichtet.

Das positive Wording führt zu einer wertschätzenden Darstellung und hat einen hohen Einfluss auf die Anwendbarkeit in der täglichen Praxis.

LPP BIG FIVE - MESSUNG AUF FACETTENEBENE

Unterhalb der einzelnen fünf BIG FIVE Faktoren liegt eine weitere Ebene, die jeweils sechs Facetten umfasst. Der LPP nutzt zur Erfassung der Charaktereigenschaften von Personen die gesamte hierarchische Struktur des BIG-FIVE-Modells und bindet sowohl die fünf Persönlichkeitsmerkmale als auch die darunter liegenden Facetten mit in den Persönlichkeitstest ein.

Daraus ergibt sich eine differenzierte und umfassende Analyse der individuellen Charaktereigenschaften einer Person.

QUELLEN: LINC Institut, Wikipedia und Dorsch Lexikon der Psychologie

 

Weitere Informationen zum Personality Profilier finden Sie hier

Klaus-Dieter Böse lächelnd in der Lounge